2:1! Poggenborg patzt:
RWO besiegt Fortuna Köln eiskalt
Live-Spiel in der Regionalliga
Erstmals hat SPORT1 im Free-TV ein Spiel der Regionalliga West live in die deutschen Wohnzimmer übertragen - und das Match hatte es direkt in sich. RWO und Fortuna Köln boten ein Klasse-Niveau mit viel Spannung und einem Überraschungssieger. Wird diese Qualität gehalten, empfiehlt sich die Regionalliga für weitere Live-Spiele.
Fortuna Köln hat den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze der Regionalliga West verpasst. In einer Partie vom neunten Spieltag musste sich die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat bei Rot-Weiß Oberhausen 1:2 (1:1) geschlagen geben. RWO konnte dagegen vor 2150 Zuschauern bei der Heimpremiere von Trainer Peter Kunkel die vierte Niederlage in Serie verhindern.
Am Ende ein etwas glücklicher, aber durchaus nicht unverdienter Sieg. Der neue RWO-Cheftrainer hatte als taktische Variante mit Benjamin Sturm, Jörn Nowak und Dominik Borutzki eine Dreierkette aufgeboten, die sich bei gegnerischem Ballbesitz zu einer Fünferkette verschob. Ein Schachzug, der die Abwehr gegen die offensivstarken Kölner verstärkte.
Bei Ballbesitz ging es dann über die Außen schnell nach vorne, was sich bereits in der 6. Minute durch den Führungstreffer auszahlte. Karoj Sindi und David Loheider kombinierten schön über rechts, die Hereingabe konnte der Fortuna-Keeper Poggenborg noch abblocken, aber nur vor die Füße von Loheider, der aus spitzem Winkel zum 1:0 abschloss.
In der Folge wurde der Tabellenzweite aus der Domstadt stärker. Nach knapp dreißig Minuten gab es eine erste Schrecksekunde für alle Rot-Weiß-Fans im Stadion, als Silvio Pagano sich auf rechts durchsetzte und eine wuchtigen Schuss an die Unterkante der Latte setzte. Der Ball sprang aber wieder zurück ins Feld und konnte von der Abwehr geklärt werden. Im Anschluss hätte Karoj Sindi zum Held des Spiels werden können, nachdem er zweimal alleine vor dem Kölner Schlussmann auftauchte.
Stattdessen kassierten die Kleeblätter kurz vor der Pause den Ausgleich. Ein Freistoß aus dem Halbfeld köpfte Abwehrspieler Dominique Ndjeng in den rechten Winkel.
Fortuna wurde stärker
Zur zweiten Hälfte kam Mike Terranova für den leicht angeschlagenen Torschützen David Loheider, doch Fortuna wurde in der Folge trotzdem stärker und erarbeitete sich ein spielerisches Übergewicht. Es gelang den Kölnern aber nicht, sich gefährliche Chancen heraus zu spielen. RWO setzte hingegen vermehrt auf Konter, blieb dabei aber auch zu harmlos.
Als sich alle schon auf ein Unentschieden eingestellt hatten, klingelte es dann doch noch im Fortuna-Kasten. Ein Freistoß von Weigelt landete in den Armen von Torhüter Poggenborg, der die Kugel jedoch genau vor die Füße von Jörn Nowak fallen ließ. Der bedankte sich und schob in der 88. Minute eiskalt zum umjubelten, etwas glücklichen Siegtreffer ein.

Stimmen zum Spiel
Peter Kunkel (Trainer RWO): „Mir ist nach dem Abpfiff ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Fortuna hatte fast die ganze Zeit mehr Ballbesitz und hat uns bis an den eigenen Sechzehner zurückgedrängt. Zum Ende hin wäre ich auch mit einem Punkt zufrieden gewesen. Dieser Sieg ist aber dennoch unglaublich wichtig für unser Selbstvertrauen und wird uns einen riesigen Schub geben.“
David Loheider (Spieler RWO): „Auf die Mannschaft ist in letzter Zeit viel eingeprasselt. Die Fehler der Vergangenheit können wir aber nicht mehr rückgängig machen, darum schauen wir jetzt weiter nach vorn. Deshalb sind wir heute auch unglaublich froh über diesen Sieg. Und ich bin besonders froh über meinen ersten Pflichtspieltreffer.“
Ralf Schneider (Spieler RWO): „In der ersten Halbzeit hätten wir höher führen müssen, am Ende war es dann etwas glücklich mit den Sieg. Wir haben uns selbst belohnt und auch für Niklas gewonnen.“
Jörn Nowak (Spieler RWO): „Wir haben uns alle richtig rein gehauen. Fortuna ist eine Spitzenmannschaft der Liga, daher mussten wir erst einmal kompakt hinten stehen. Dabei ist es egal, ob mit Dreier- oder Viererkette, jeder hat seine Aufgaben in dem jeweiligen System. Der Führungstreffer hat uns natürlich in die Karten gespielt. Danach müssen wir eigentlich bei einem der Konter nachlegen. In der zweiten Hälfte haben wir dann auf weitere Kontermöglichkeiten gehofft. Am Ende war natürlich etwas Glück dabei, dass dem Torhüter der Ball aus der Hand fällt. Der Sieg war eindeutig für Niklas.“
Uwe Koschinat (Trainer Fortuna Köln): Das Spiel war von Anfang an durch eine hohe Fehlerquote auf beiden Seiten geprägt. Uns hat da heute einfach die Qualität gefehlt, um gegen einen so tief stehenden Gegner zum Erfolg zu kommen. Besonders die taktische Ausrichtung mit dem Wechsel zwischen Dreier- und Fünferkette hat uns enorme Schwierigkeiten bereitet. Insgesamt müssen wir das Ergebnis, auch wenn es für uns unglücklich ist, so akzeptieren.
Die Aufstellungen
RWO: Nettekoven, Weigelt, Asaeda, Sindi (90. Steuke), Loheider (46. Terranova), Tyler, Borutzki, Nowak, Schneider, Talarski (64. Bauder), Sturm
Fortuna Köln: Poggenborg, Flottmann, Pospischil, Lejan (73. Kessel), Nottbeck, Ndjeng (61. Schaaf), Montabell, Yilmaz (85. Kühn), Zinke, Pagano, Kraus
Tore: 1:0 Loheider (6.), 1:1 Ndjeng (40.), 2:1 Nowak (88.)