Herren-Regionalliga West: Winterfazit
"Wintermeister" MSV Duisburg kann Geschichte schreiben
Herren-Regionalliga West: Winterfazit
"Wintermeister" MSV Duisburg kann Geschichte schreiben
"Zebras" auf Kurs direkter Wiederaufstieg - Fortuna Köln als erster Verfolger. 42 Tage: So lange ruht während der Winterpause der Ball in der Herren-Regionalliga West. Der MSV Duisburg wird in dieser Zeit wohl besonders gerne auf die Tabelle schauen. Die "Zebras" werden das neue Jahr 2025 als Tabellenführer in Angriff nehmen.
42 Punkte aus 18 Begegnungen: Das ist die beeindruckende Bilanz des Spitzenreiters MSV Duisburg. Lediglich fünfmal ging der frühere Bundesligist, der seit Saisonbeginn von Trainer und Ex-Profi Dietmar Hirsch betreut wird, nicht als Sieger vom Feld. Neben dem ersten Verfolger Fortuna Köln (0:0), der bei einer Partie weniger derzeit sechs Punkte Rückstand hat, konnten nur die zweiten Mannschaften des SC Paderborn 07 (1:2), von Fortuna Düsseldorf (2:2) und des 1. FC Köln (1:1) sowie unmittelbar vor der Winterpause der FC Gütersloh (3:4) den Duisburgern etwas Zählbares abtrotzen.
Sollten die Duisburger ihre Spitzenposition auch am Saisonende behaupten, wäre der MSV der erste Absteiger aus der 3. Liga, der sich auf Anhieb den Titel in der Herren-Regionalliga West in ihrer jetzigen Form (seit der Saison 2012/2013) sichern könnte.
Sportfreunde Lotte stellen torhungrigsten Angriff
Bis zum Endspurt im Jahr 2024 sah es danach aus, als würden die Teams in der Spitzengruppe mit noch geringeren Abständen in die Winterpause gehen. Rot-Weiß Oberhausen (35 Punkte) - nach dem 8. Spieltag Tabellenführer - ging aus seinen abschließenden fünf Begegnungen aber nur noch zweimal als Sieger hervor. In diesem Zeitraum wuchs der Rückstand des Teams von Trainer Sebastian Gunkel auf die Spitze von drei Punkte auf sieben Zähler an.
Ein ähnliches Bild war auch bei den drittplatzierten Sportfreunden Lotte (35) zu erkennen. Hatte der Aufsteiger lange Zeit ganz weit vorne in der Tabelle für Furore gesorgt, lief es unmittelbar vor der Winterpause nicht mehr ganz so rund für das Team von Trainer Fabian Lübbers. Von den zurückliegenden sechs Partien gingen vier verloren. So auch das direkte Duell mit dem MSV Duisburg (0:1).
Obwohl die Sportfreunde Lotte insgesamt dreimal in diesem Zeitraum ohne eigenes Tor geblieben waren, werden die 40 Treffer der Sportfreunde Lotte von keinem anderen Klub übertroffen. Bei der Anzahl der Gegentreffer (25) liegen aber die tabellarisch besser positionierten MSV Duisburg (17) und Fortuna Köln (19) vorne. Auf eine ähnlich stabile Defensive können sich die Nachwuchsteams des 1. FC Köln (19) und Borussia Mönchengladbach (21) verlassen.
Hoher Unterhaltungswert beim 1. FC Bocholt
Kurios: In den Partien mit Beteiligung der beiden Kölner Klubs sind bislang die wenigsten Treffer gefallen. Nur die Fortuna und die U 23 des "Effzeh" (Torverhältnis jeweils 30:19) kommen auf einen Wert von unter 50. Das komplette Gegenteil davon ist der 1. FC Bocholt, der schon 37 Tore erzielt, aber auch bereits 38 Gegentreffer kassiert hat. Nur die Defensive von Schlusslicht Türkspor Dortmund (56) wurde noch häufiger bezwungen.
Bei auch nur 17 eigenen Toren kommt der Aufsteiger aus Dortmund mit sieben Zählern auf die geringste Punktausbeute. Um noch den Klassenverbleib zu schaffen, müsste Türkspor an den verbleibenden 16 Spieltagen einen Rückstand von 13 Zählern bis zum ersten Nichtabstiegsplatz aufholen, den derzeit die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf (20) belegt. Auch die U 23 des FC Schalke 04 und der SC Wiedenbrück (beide 14 Punkte) sowie der SV Eintracht Hohkeppel (15) liegen schon etwas hinter der sicheren Zone zurück.
Sebastian Tyrala schon beim zweiten Klub tätig
Bis auf die zweite Mannschaft der "Königsblauen", die von Jakob Fimpel trainiert wird, hat jeder Klub auf einem Abstiegsplatz bereits einen Trainerwechsel vollzogen. Bei Türkspor Dortmund wurde Mitte September zunächst Aufstiegstrainer Sebastian Tyrala von Yakup Göksu ersetzt. Ab Anfang November übernahm dann der Sportliche Leiter Bülent Kara. Ex-Profi Sebastian Tyrala wiederum wechselte als Nachfolger von René Klingbeil zum Wuppertaler SV und führte den Traditionsklub aus der Gefahrenzone.
Beim SC Wiedenbrück betreute nach der Trennung von Thomas Stratos ein Trainerteam um den Sportlichen Leiter und langjähriger Spieler Oliver Zech sowie dem neuen Trainer Stephan Femfert die Mannschaft. Beim SV Eintracht Hohenberg trat Iraklis Metaxas die Nachfolge von Aufstiegstrainer Mutlu Demir an.
Unfreiwillig musste sich die zweite Mannschaft des SC Paderborn 07 nach einem neuen Trainer umschauen. Daniel Brinkmann wechselte Anfang November in die 3. Liga zum FC Hansa Rostock. Für ihn kehrte nach fast eineinhalb Jahren bei der U 17 des FC Schalke 04 Thomas Bertels zurück. Auch beim 1. FC Bocholt steht mit Sunay Acar (für Björn Mehnert) seit Mitte Oktober ein anderer Trainer an der Seitenlinie als noch zu Saisonbeginn. Beim FC Gütersloh hat dagegen auch nach fast sechs Jahren (seit 5. März 2019) mit Julian Hesse weiterhin der dienstälteste Trainer aller Vereine in der Herren-Regionalliga West das Sagen an der Seitenlinie.
Enzo Wirtz für Hohkeppel besonders wertvoll
Im Kampf um den Klassenverbleib hat der SV Eintracht Hohkeppel, der seine Heimspiele im Stadion des Ligakonkurrenten 1. FC Düren austrägt, womöglich ein besonderes Ass im Ärmel. Für gleich zehn der insgesamt 21 Eintracht-Treffer war nämlich Enzo Wirtz verantwortlich. Damit belegt der 29-jährige Angreifer im ligaweiten Ranking Platz zwei in der Torschützenliste. Übertroffen wird er nur von Noah Pesch, der bereits 13-mal als Torschütze für die U 23 von Borussia Mönchengladbach erfolgreich war.
Die erste Möglichkeit, das Tore- und auch Punktekonto weiter nach oben zu schrauben, bietet sich den meisten Teams, wenn es nach der Winterpause vom 24. bis zum 26. Januar 2025 planmäßig in der Herren-Regionalliga West mit dem 19. Spieltag weitergeht. Bereits eine Woche zuvor stehen sich der SV Rödinghausen und der Tabellenzweite Fortuna Köln (Samstag, 18. Januar, ab 14 Uhr) in der einzigen noch ausstehenden Nachholpartie gegenüber. Die Begegnung war Anfang Dezember wegen Unbespielbarkeit des Platzes verschoben worden. Mit einem Sieg könnte die Fortuna bis auf drei Zähler an Spitzenreiter MSV Duisburg herankommen und für noch mehr Spannung an der Spitze sorgen.
Text: WDFV/MSPW