Herren-Regionalliga West: Saisonfazit

Rückblick auf Spielzeit 2024/2025 - Hirsch führt "Zebras" zurück in 3. Liga.

Nachricht vom: 22. Mai. 2025
Lesezeit: 8 Minuten
Mit dem 1:0-Auswärtssieg bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach machte der MSV Duisburg die Meisterschaft perfekt.
Foto/Video: IMAGO / fohlenfoto

Der MSV Duisburg hat in der Herren-Regionalliga West Geschichte geschrieben.

Die "Zebras" sind der erste Klub seit dem Bestehen der Spielklasse in ihrer jetzigen Form (ab der Saison 2012/2013), dem auf Anhieb die Rückkehr in die 3. Liga gelang.

Der SC Preußen Münster holte im Sommer 2023 im dritten Anlauf den Meistertitel. Die U 23 von Borussia Dortmund schaffte es sogar erst im sechsten Jahr in der vierthöchsten Spielklasse. Fortuna Köln und die Sportfreunde Lotte waren bereits seit Sommer 2019 nicht mehr höher als in der Regionalliga West vertreten.

Beim MSV Duisburg deuteten die Anzeichen bereits seit einiger Zeit auf Aufstieg hin. Schon die Hinrunde beendete das Team des neuen Trainers Dietmar Hirsch mit 36 Punkten aus 15 gewerteten Begegnungen auf Platz eins. In der zweiten Saisonhälfte wurde die Ausbeute mit 33 Zählern nahezu wiederholt. Besser war in der Rückrunde nur der FC Gütersloh (38), der auch für eine von nur zwei Saisonniederlagen des MSV sorgte.

FC Gütersloh: Vizemeisterschaft und Torjägerkrone

Die stärkere zweite Halbserie "spülte" den FC Gütersloh regelrecht in der Tabelle nach vorne. In der Endabrechnung sicherte sich das Team von Trainer Julian Hesse noch die Vizemeisterschaft und qualifizierte sich damit auch als bester Regionalligist aus Westfalen für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal. Zum Vergleich: In der Hinrunde hatte der FCG "nur" 20 Zähler eingefahren. Mit insgesamt sechs Punkten weniger - unter anderem durch das 0:4 im letzten Ligaspiel beim Meister MSV Duisburg - kamen die Sportfreunde Lotte auf Rang drei und damit als bester Aufsteiger ins Ziel.

Die Tecklenburger sind damit auch der einzige Liganeuling, der auch in der kommenden Saison 2025/2026 in der vierthöchsten Spielklasse vertreten sein wird. Der SV Eintracht Hohkeppel stieg ebenso direkt wieder ab wie der KFC Uerdingen 05 und Türkspor Dortmund, die beide ihre Mannschaften vorzeitig vom Spielbetrieb zurückgezogen hatten. Außerdem verlässt der 1. FC Düren die Liga, nachdem der Verein den zunächst eingereichten Zulassungsantrag wieder zurückgezogen hatte.

Einen wesentlichen Anteil an der Aufholjagd des FC Gütersloh hatte Angreifer Patrik Twardzik. Der 32-jährige Tscheche sicherte sich mit 19 Treffern knapp vor Noah Pesch (Borussia Mönchengladbach II, 18 Tore) und Marc Heider (Sportfreunde Lotte, 16) die Torjägerkrone. Mit Phil Beckhoff (15 Treffer) folgt ein Teamkollege von Twardzik bereits auf dem vierten Rang. Daher überrascht es nicht, dass die Gütersloher mit 68 Treffern die erfolgreichste Offensive stellen. Der MSV Duisburg, der mit nur 22 Gegentoren die beste Defensive aufweist, sowie die Sportfreunde Lotte (jeweils 60) folgen dahinter.

Torfestival: Zehn Treffer bei Hohkeppel gegen Gladbach

Auch die Bestmarke für den höchsten Sieg wurde vom FC Gütersloh aufgestellt. Das Hesse-Team gewann am 34. und damit letzten Spieltag 7:0 gegen den Wuppertaler SV. Zwar hatten sich die Nachwuchsteams von Fortuna Düsseldorf und des SC Paderborn 07 jeweils ebenso deutlich gegen Türkspor Dortmund durchgesetzt. Beide Partien fielen jedoch durch den Rückzug der Dortmunder aus der Wertung.

In der zu Ende gegangenen Saison ging es aber noch torreicher zu - und wieder war die zweite Mannschaft eines Profiklubs beteiligt. Am 19. Spieltag - dem Start der Herren-Regionalliga West in das neue Jahr 2025 - musste sich der SV Eintracht Hohkeppel der U 23 von Borussia Mönchengladbach 4:6 geschlagen geben. Dabei waren die Gastgeber noch in der 60. Minute 4:2 in Führung gegangen. Nach der Gelb-Roten Karte für Michael Gardawski (64.) drehten die "Fohlen" aber noch die Begegnung. Borussia-Torjäger Noah Pesch (66.) leitete mit seinem dritten Treffer an diesem Tag die Aufholjagd ein. Nach dem späten Ausgleich von Kushtrim Asallari (89.) sorgte Jonathan Foss (90.+6/90.+8) schließlich mit einem Doppelpack für den Endstand.

Über die gesamte Saison betrachtet, bekamen die Zuschauer*innen bei Spielen des 1. FC Bocholt besonders viel geboten. Die insgesamt 114 Treffer in den Begegnungen mit Beteiligung des ehemaligen Vizemeisters werden von keinem anderen Team übertroffen - das macht einen Schnitt von 3,8 Toren pro Partie. Auf eine dreistellige Anzahl an Treffern kommen sonst nur der FC Gütersloh (108), die Sportfreunde Lotte (105) und Absteiger SV Eintracht Hohkeppel (103).

Mölders führt SC Wiedenbrück zum Klassenverbleib

Dass die Saison für den 1. FC Bocholt ein Jahr nach der Vizemeisterschaft mit am Ende Rang zehn nicht nach den eigenen Vorstellungen lief, zeigt sich auch bei der Anzahl an Trainerwechseln. Hatte zunächst Björn Mehnert zu Saisonbeginn die Nachfolge von Dietmar Hirsch (zum MSV Duisburg) angetreten, wurde der 48-Jährige Anfang Oktober von Sunay Acar abgelöst. Für Acar war Mitte Februar Schluss. Sport-Geschäftsführer Christopher Schorch, der schon im Herbst kurzzeitig eingesprungen war, übernahm erneut - und wird auch in der kommenden Saison ein Trainergespann mit Gabriele Di Benedetto bilden.

Damit gehört der 1. FC Bocholt neben den späteren Absteigern SV Eintracht Hohkeppel (Mutlu Demir, Iraklis Metaxas, Kevin Theisen) und Türkspor Dortmund (Sebastian Tyrala, Yakup Göksu, Maximilian Borchmann) zu den Klubs, die während der zurückliegenden Spielzeit auf drei verschiedene Cheftrainer gesetzt haben.

Im Vergleich zur ersten Saisonhälfte war auch noch bei vier weiteren Vereinen Bewegung auf der Trainerbank. Ex-Bundesliga-Profi Sascha Mölders war Anfang des Jahres beim SC Wiedenbrück nach dem Interimsgespann Oliver Zech und Stephan Femfert vorgestellt worden und führte den Verein zum Klassenverbleib. Beim 1. FC Düren rückte Luca Lausberg in der Schlussphase der Saison als Nachfolger von Kristopher Fetz aus der zweiten Mannschaft auf. Ebenfalls die eigene U 23 betreute zuvor Jan Stromberg, der beim SV Rödinghausen die Zeit zwischen Farat Toku und dem zukünftigen Cheftrainer Dennis da Silva Félix (bisher VfL Wolfsburg U 17) überbrückte.

Schalker U 23-Trainer Fimpel springt zweimal bei Profis ein

Ein Trainer aus der Herren-Regionalliga West sprang in dieser Saison gleich zweimal in der 2. Bundesliga ein. Nach Ende September bis Anfang Oktober 2024 betreute Jakob Fimpel - eigentlich für die zweite Mannschaft verantwortlich - auch nach der Trennung von Kees van Wonderen Anfang Mai die Profis des FC Schalke 04.

Im Saisonfinale gegen die SV 07 Elversberg (1:2) verhalf Fimpel nicht nur Routinier Pierre-Michel Lasogga (33) nach sechs Jahren zu seinem Comeback in der zweithöchsten Spielklasse (60. Einsatz der Karriere). Mit Yassin Ben Balla war auch ein Mittelfeldspieler der U 23 für den einzigen Schalker Treffer verantwortlich.

In der Zeit, in der Jakob Fimpel jeweils für die erste Mannschaft tätig war, rückte beim Schalker Nachwuchs Co-Trainer Tomasz Waldoch in die verantwortliche Position an der Seitenlinie. Der Ehrenspielführer der Schalker und zweimalige DFB-Pokalsieger (2001 und 2002) führte die U 23 an seinem 54. Geburtstag durch das 3:1 am vorletzten Spieltag gegen die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf zum vorzeitigen Klassenverbleib.

Text: WDFV/MSPW