Das können Vereine zur Energieeinsparung machen

Praktische Tipps

Nachricht vom: 11. Okt. 2022
Lesezeit: 6 Minuten
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Die aktuelle Energiekrise stellt eine erneute und größere Gefährdung der Arbeit von Sportvereinen dar. LSB NRW und DOSB stellen den Sportvereinen dazu Informationen zu Einsparpotenzialen zur Verfügung.

Der Landessportbund NRW ruft in Übereinstimmung mit dem DOSB seine Mitglieder dazu auf, in den kommenden Monaten mindestens 20 Prozent Energie einzusparen, um pauschale Schließungen von kommunalen Schwimmbädern und Sportstätten zu vermeiden. LSB NRW und DOSB stellen den Sportvereinen dazu Informationen zu Einsparpotenzialen zur Verfügung.

Material und Best Practice Beispiele zur Energieeinsparung im Sportverein finden sie direkt hier beim Landessportbund NRW

Zudem fordert der Sport in NRW von der Landesregierung ein finanzielles Hilfsprogramm für Sportvereine, die aufgrund der unaufhaltsamen Energiekrise in Not geraten. „Wenn keine Hilfen vom Land kommen, werden in NRW demnächst Sportvereine von der Landkarte verschwinden. Besonders Sportvereine mit eigenen Sportanlagen befürchten teilweise ein kurzfristiges Aus“, betont LSB-Präsident Stefan Klett.

FAQ: Die Energiepreispauschale im Sportverein

„Spätestens ab Anfang kommenden Jahres müssen unsere Vereine finanzielle Hilfen des Landes in Anspruch nehmen können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass viele Vereine eiskalt erwischt werden und ihre Abschläge für Strom und Gas in kürzester Zeit nicht mehr bezahlen können“, ergänzt LSB-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Niessen und ist überzeugt: „Nur ein Dreiklang aus Einsparungen, mehr Eigenmitteleinsatz und einer staatlichen Hilfe wird die Existenz sichern können.“

Zwar verweist die LSB-Führung ausdrücklich auf die vorbildliche Unterstützung der Sportvereine durch das Land NRW im Rahmen der Corona-Krise, mit der Vereinsinsolvenzen vermieden werden konnten. „Leider ist die Energiekrise jedoch von einem ganz anderen Kaliber für den organisierten Sport. Denn in Verbindung mit der hohen Inflation, treffen die regelrecht explodierenden Kosten die Vereinsmitglieder auch privat. Ein einfaches Umlegen der steigenden Energiepreise auf die Mitgliedsbeiträge wird nicht möglich sein“, erläutert Niessen. Vorliegende Vereinsbeispiele zeigen durchschnittlich eine Verdreifachung von Energiekosten, Extrembeispiele reichen sogar bis zu einer Verzehnfachung. Auch deshalb fasst der LSB NRW in einem Positionspapier anschaulich zusammen, dass kurzfristige Finanzhilfen des Landes zwingend erforderlich sind.

Das Positionspapier zur Energiekrise

Natürlich müsse und werde der Vereinssport selbst seinen Beitrag zur Energieeinsparung und zur Krisenbewältigung leisten, das gelte auch bei der Nutzung von kommunalen Sportanlagen. LSB-Präsident Stefan Klett: „Wir bekennen uns zu einem Einsparziel von 20 Prozent. Dafür erwarten wir im Gegenzug, dass kommunale Sportanlagen nicht einfach pauschal geschlossen werden, sondern die Einsparungen vor Ort zusammen mit den Sportvereinen umgesetzt werden.“

„Kommunale Sportanlagen dürfen nicht einfach pauschal geschlossen werden“

Mit Sorge sieht der LSB NRW, dass Sportvereine in den Debatten zur Energiekrise in den vergangenen Wochen keine Rolle gespielt haben. Im dritten Entlastungspaket der Bundesregierung blieb der Sport erneut komplett außen vor. „Unser Vereinssystem ist sehr kreativ, auch wenn es um das Energiesparen geht. Doch eines können die Vereine nicht: Diese Krise alleine bewältigen. Über höhere Mitgliedsbeiträge und Energieeinsparungen lässt sich nur ein Teil der Zusatzkosten stemmen. Als Konsequenz werden auch bislang treue Mitglieder austreten, weil sie selbst erheblich unter der enormen Kostenlast leiden“, meint Klett.

Die Energiekrise fordert die ganze Gesellschaft heraus und bedroht Lebensqualität und Miteinander in unserem Land. Gesellschaftliche Stabilität hängt in dieser Situation auch von gemeinnützigen Organisationen wie Sportvereinen ab. Die Corona-Krise hat verdeutlicht, was wissenschaftliche Analysen seit Jahren belegen: Die rund 17.700 Sportvereine in Nordrhein-Westfalen leisten wichtige Beiträge zum Gemeinwohl, zur Gesundheitsvorsorge, zur Integration und zur psychosozialen Stabilität der Gesellschaft. Sie bringen hierfür erhebliche eigene ehrenamtliche und finanzielle Ressourcen ein.

Zentrale Voraussetzung für die Arbeit der Sportvereine sind angemessene Rahmenbedingungen, zu denen insbesondere die Verfügbarkeit von Sportstätten gehört. Die Schließung von Sportstätten aufgrund staatlicher Corona-Auflagen hat seit März 2020 gezeigt, dass sich dadurch gesundheitliche Probleme verschärfen und soziale Bindungen leiden. Entsprechend hat sich der Landessportbund NRW für eine Aufrechterhaltung des Sportbetriebs und eine finanzielle Überbrückungshilfe für Sportvereine eingesetzt, die vom Land Nordrhein-Westfalen auch gewährt wurde.

Die aktuelle Energiekrise stellt eine erneute und größere Gefährdung der Arbeit von Sportvereinen dar. In den politischen Debatten zur Energiekrise dominieren Beiträge zu volkswirtschaftlichen Folgen und zur Auswirkung steigender Energiepreise auf einzelne Bevölkerungsgruppen. Sportvereine und andere gemeinnützige Organisationen sowie ihre gesellschaftliche Bedeutung spielen aktuell keine Rolle im politischen Diskurs. Der Landessportbund NRW fordert die Bundes- und die Landespolitik auf, die gesellschafts- und jugendpolitisch wichtigen Potenziale der Sportvereine zu stärken, einen Lockdown des Sports zu verhindern und Sportvereine kurzfristig finanziell zu entlasten.

Quelle: LSB NRW

Link zur

Themenseite des Fußball-Verbands Mittelrhein: Energiesparen für Spielbetrieb und Klimaschutz

Themenseite des Fußballverbandes Niederrhein: Ideen zum Energiesparen und Hilfestellungen zur Nachhaltigkeit für Vereine